Jetzt möchte ich mal meine Kritik loswerden. Aber vorher noc: Hä? Tolle? Wooooo?
The Lord of the Rings - a review (be careful! Spoilers!)
Bevor ich irgendetwas anderes sage, möchte ich vorausschicken, daß mir der Film gut gefallen hat und ich ihn mir auf alle Fälle nochmals ansehen werde, und bevor ich mir einen Film doppelt im Kino angucke, muß er schon gut sein. Sonst glaubt ihr noch, ich mag den Streifen nicht, denn ich habe das Gefühl, meine Kritikpunkte könnten die positiven Seiten scheinbar überwiegen. Also: Vielleicht ist das so, aber der Film gefällt mir (und denkt daran, daß ihr mir nicht zustimmen müßt)!
Eine Lehre habe ich aus alle dem gezogen. Ich werde nie wieder mit jemanden in solch einen Film sehen, der nicht ebenso begeistert ist wie ich. Der Abend fing nicht gut an. Als wir endlich in den Saal durften, mußte sich mein Begleiter erstmal Popcorn besorgen. Ich meine, das kann er ja, aber bitte doch erst, wenn wir auf den Plätzen sitzen! Ich hatte so lange gewartet - ich wollte da rein, sofort! In dem Moment hätte ich ihn schlagen mögen. Ich wollte doch da rein! Na, aber jetzt zum Film. Grundsätzlich bin ich mit allen Schauspielern sehr einverstanden, sie haben gut gespielt und ihre Charaktere im wahrsten Sinne des Wortes zum Leben erweckt, es gab niemanden, den ich nicht gut leiden konnte (okay, subjektiv, aber egal...)
Der Anfang ist sehr vielversprechend. Ist es eigentlich Galadriel, die den Prolog spricht? Auf jeden Fall weiß ich nun endlich, wie man den Namen Isildur richtig ausspricht! Sauron ist sehr furchterregend, und das Abschneiden des Ringes sieht beeindruckend aus! Elrond ist schnell zu erkennen.
Dann geht alles sehr schnell, kurze Erkärung des Ringes im Anduin, allerdings kein Deagol. Smeagol ist bereits Gollum. Obwohl man nur einige Sekunden von ihm im ganzen Film zu sehen bekommt, hat er mich sehr beeindruckt. Wirklich gut gemacht! Leuchtende Augen, platschende Füße, "krumme" Silhouhette... das ist Gollum.
Schnitt. Das Auenland: Diesen Teil des Films finde ich sehr gelungen. Die Bewohner wirken allesamt sehr natürlich (und die Hobbitkinder haben stets die Lacher auf ihrer Seite). Frodos und Gandalfs Begegnung macht klar, wie sehr die beiden sich mögen.
Schön, wie Gandalf sich schließlich den Kopf in Beutelsend stößt. Überhaupt fällt nicht auf, wie die Tricks gemacht sind. Gandalf steht dort, als sei es die natürlichste Sache der Welt. Im ganzen Film wirken die Tricks nie, als wären sie Tricks, es sieht aus wie das "richtige" Leben. Eine weitere Besonderheit des Films: Es werden Original-Dialoge gesprochen (Bilbo mit Gandalf "... wie Butter, die auf zu viel Brot verstrichen wurde."), wenn auch nicht immer an den gleichen Orten wie im Buch (z. B. Gandalf und Frodo über Gollum und den Ring in MORIA), was allerdings möglich ist, wird in den Film intergriert. Eindeutig ein Pluspunkt, der nicht zu unterschätzen ist. Übrigens ein Schmankerl nebenbei: Als Bilbo sich mit Gandalf unterhält, sieht man im Hintergrund zwei Portraits an der Wand hängen: Bungo Beutlin und Belladonna Tuk! Bleibt noch zu sagen: Holm und McKellen wirken wie zwei langjährige Freunde und erwecken ihre Charaktere im wahrsten Sinne des Wortes zum Leben. Die Karte des Auenlandes mit den vier Vierteln treibt mir die Tränen in die Augen, sieht aus wie das "Original"!
Das Geburtstagsfest ist vergnüglich (schade, daß es keins der Lieder wirklich auf die Leinwand geschafft hat, aber schön, daß zumindest der Anfang von "Die Straße gleitet fort und fort"zu hören ist) und bietet eine wie ich finde gelungene Einführung von Merry und Pippin, die es nicht lassen können, von Gandalfs Karren eine der Raketen zu stibitzen.
Bilbo reist ab, Gandalf hat einen Verdacht. Jetzt wird es einen Augenblick verwirrend. Gandalf macht sich auf, um Informationen über den Ring zu sammeln. Allerdings wird ganz und gar nicht klar, daß in der Zwischenzeit insgesamt 17 Jahre vergehen - es könnte auch nur ein Monat sein. Frodo sieht für 50 Jahre wirklich etwas zu jung aus - da mag man sagen, was man will -, aber Wood macht das doch durch eine große Ernsthaftigkeit, die auch der Rolle sehr gerecht wird, wett.
Sam lauscht am Fenster (mir fehlte eine wenig sein begeistertes "Ich darf mit? Ich darf mit und darf Elben sehen? Hurra!"), sie brechen zu zweit auf. Gandalf macht sich auf den Weg zu Saruman Die beiden Hobbits wandern Richtung Bree. Herzerfrischend: Sams Auspruch: "Wenn ich noch einen Schritt weitergehe, bin ich soweit von Zuhause weg wie noch nie!"
In den Feldern von Bauer Maggot treffen sie auf Merry und Pippin, die fliehen, da sie einige Karotten vom Feld geklaut haben. Es folgt eine wilde Jagd, die nach einem Sturz hinab zu Straße ein jähes Ende findet. Pippin: "Oh, seht mal, Pilze!"
Frodo drängt die anderen von der Straße, weil er spürt, daß etwas nicht in Ordnung ist. Und er hat recht, ein Schwarzer Reiter ist nah! Als der wieder weg ist, führt Merry sie zur Bockenburgfähre, die sie nur knapp erreichen. Also: Kein Krickloch, kein Maggot, kein Gildor, keine Wanderung durchs Land, kein Tom Bombadil, aber ich sehe wohl ein, daß das notwendig ist (es bleibt aber trotzdem schade!)
In Bree ist Pippin zu geschwätzig, Frodo singt zwar kein Lied, ruscht aber aus, als er seinen Freund zum Schweigen bringen will. Aragorn (Streicher) folgt ihnen hinauf, Sam zeigt mit geballten Fäusten, was er davon hält. Doch hilft er ihnen.
Gandalf entdeckt, daß Saruman ein Verräter ist und wird auf ihn auf die Zinne Orthancs gesperrt. Was soll ich zu Saruman sagen? Ich mag Lee, und er sieht auch aus, wie ich ihn mir vorgestellt habe - aber irgendwie... das ist etwas, was ich nicht beschreiben kann, und daß Orks von aus Kocons schlüpfen, daran kann ich mich wohl nie wirklich gewöhnen. Es ist geschickt, die Umweltzerstörung zu zeigen, das fand ich eine gute Idee. Auch die Orks gefallen mir an sich gut. Sie sehen so richtig fies und gemein aus.
Jetzt wird wieder gekürzt. Das ganze Kino lacht über Pippin: "Was ist mit dem Frühstück?"
Streicher winkt ab.
"Und das zweite Frühstück?"
Merry schaltet sich ein: "Ich glaube nicht, daß er das kennt."
"Und was ist mit dem Elf-Uhr-Imbiß? Mittagessen? Tee? Abendessen? Nachtmahl? Das kennt er doch wohl!"
Merry zuckt die Schultern. "Darauf würde ich mich nicht verlassen." Na, jedenfalls sind sie mit den Äpfeln nicht verhungert.
An der Wetterspitze werden die Reiter aufmerksam, weil die Merry, Pippin und Sam Hunger haben und deshalb ein Feuer entzündeten, das weithin sichtbar ist. Frodo wird verletzt, als er den Ring aufhat etc. Die Welt, wie sie ist, wenn er den Ring aufhat, gefiel mir gut. Es wird auf alle Fälle sehr deutlich, daß sie durch ihn anders ist. Das Auge beherrscht alles.
Sie sind nahe von Bruchtal, als Arwen sie findet. Die anschließende Verfolgungsjagd mit den Schwarzen Reitern läuft ab wie im Buch, nur gibt es kein Zwiegespräch mehr zwischen ihnen und Frodo mehr, und Arwen sitzt eben mit ihm auf Asfaloth. A Elbereth! Dieser Ausspruch fehlt allerdings auch. Dafür ist etwas sehr Positives über das Elbisch zu sagen. Zwar ist der Film auch im Elbischen trotz der Untertitel synchronisiert, dabei haben sie sich aber sehr große Mühe gegeben, und es klingt eben tatsächlich elbisch. Ein weiterer Pluspunkt. Zudem bleibt Tylers Auftritt erfreulicherweise kurz.
In Bree wird Frodo geheilt (Sam stürzt sofort ans Bett), Gandalf erzählt, wie er aus Othanc entkomme ist (Gwaihir sah so echt aus!) und der Rat findet statt, allerdings ohne Bilbo. Alle anderen späteren Gefährten sind anwesend. Minuspunkt: Es wird weder deutlich, warum Boromir nach Bruchtal kam (seinen Traum bzw. um Hilfe für Gondor zu erbitten), noch, was Gimli oder Legolas dort eigentlich verloren haben. So wird also auch nicht wirklich klar, warum sie solche Schwierigkeiten haben, sich für die eine oder die andere Seite des Großen Flußes zu entscheiden, als sie von Lorien aufbrechen. Noch eine Frage, die sich aufdrängt: Sind denn nun ALLE Elben blond? Und eine Frage zu Narsil: Wird es nun neu geschmiedet oder nicht? Im Film wird darüber kein Wort verloren.
Beide, Rhys-Davis und Bloom, scheinen sich in ihren Rollen sehr wohl zu fühlen. Beiden nimmt man ihre Rollen jedenfalls sehr gut ab. Auch Bilbos Veränderung als er mal wieder seinen Schatz sieht, ist gut gemacht.
Sie brechen auf. Die Landschaft ist wunderschön, immer wieder treffen sie auf alte Ruinen. Die Szene am Caradhas ist beeindruckend, und beinahe habe ich ebenfalls gefroren. Frodo stolpert und verliert den Ring. Boromir hebt ihn auf und starrt ihn an. Pluspunkt: Zwar berührt Boromir den Ring eigentlich nie, doch ist dies ein gekonntes Mittel, um Boromirs wachsendes Verlangen nach dem Ring zu zeigen.
Das Tor von Moria sieht toll aus, die Inschrift glänzt silbern. Es ist Frodo, der eigentlich das Rätsel löst, wie man die Tore öffnet. Der Wächter im Wasser hätte ihn sich trotzdem beinahe gegriffen.
Die Wanderung durch die Tiefen der Welt läuft ab wie im Buch, allerdings wirft der "närrische Tuk" keinen Stein in den Brunnen, sondern stößt mehr versehentlich eine Leiche mit Rüstung hinunter. Gollum taucht kurz wieder auf.
An Balins Grab werden sie überfallen. Sie brauchen schon einige Zeit, um den Troll zu überwältigen. Frodo sticht ihm auch nicht in den Fuß, doch zeigen die Hobbits, daß sie auch wissen, wie man mit den Schwerten umgeht. Sams Rolle unter dem Troll hindurch war schon mutig! Zu seinem Glück hatte Frodo das Mithril-Hemd doch angenommen.
Sie flüchten vor den Orks, und die hätten sie auch erwischt, wenn nicht plötzlich der Balrog aufgetaucht wäre. Die Brücke ist so verdammt schmal! Der Balrog selbst sieht sehr furchteinfößend aus, und es wird auch nicht deutlich, ob er nun Flügel hat oder nicht. Die Brücke bricht, und sie schaffen es nur so gerade eben, darüber zu kommen. Gimli will zwar nicht "geworfen werden", wie er sagt, aber Legolas muß ihn dafür am Bart festhalten.
Was mich von allem Computertricks am meisten beeindruckt hat, war folgendes: Boromir nimmt Frodo auf den Arm. Wie geht sowas? Wood ist "normal groß", trotzdem hat er im Film natürlich Hobbitgröße... (weil wir gerade dabei sind, ich mag die Hobbitfüße!).
"Flieht, ihr Narren!" - anders als ich es mir vorgestellt habe, nicht weniger ergreifend. Armer Gandalf!
Nachdem die Crebain vorübergezogen sind, wandern sie nach Lorien.
Galadriel heißt sie willkommen. Am "Beispiel" von Frodo wird gezeigt, wie sie allen Mitgliedern der Gemeinschaft ihr Angebot macht. Boromir steht der Schweiß auf der Stirn.
Jetzt kommt der einzige Punkt, der mich wirklich etwas gestört hat. Frodo steht alleine vor Galadriels Spiegel. Warum alleine? Wenn die Zeit nicht ausreicht, um Sam in den Spiegel sehen zu lassen, so könnte er zumindest dabeistehen! Seine Loyalität würde so noch deutlicher werden. Aber der eigentliche Knackpunkt: Galadriel enthüllt ihm nicht, daß sie auch eine Ringträgerin ist (nur diese vage Andeutung: "Du bist ein Ringträger. Ringträger sind immer einsam!")! Warum nicht? Ich fand das schon wichtig. Gut widerum die Darstellung von ihr, wie sie sein würde als Dunkle Herrscherin.
Dort werde ich von Sean Bean beeindruckt - es wird in dem Gespräch mit Aragorn deutlich, daß er eigentlich ein guter, aufrechter Mensch ist, der nur seinem Volk helfen möchte, das langsam das Vertrauen in den schwachen Herrscher verliert. Nie zuvor wurde mir das so klar.
Mit Booten geht es weiter. Sie passieren die Argonath und rasten. Jetzt geschieht, was ich früher schon andeutete: Es wird nicht deutlich, warum sie so lange zögern, einen bestimmten Weg einzuschlagen. Warum fahren sie nicht einfach weiter?
So ist es auch keine Beratung, die abgehalten wird, sondern Frodo trifft nicht weit entfernt von Ufer auf Boromir, der gerade Holz sammelt. Hier kommen sie ins Gespräch, das auf die altbekannte Weise endet. Frodo flieht.
Jetzt überfallen die Orks die Gegend, und Axt, Bogen und Schwert bekommen viel zu tun. Boromir kommt zur scheinbaren Rettung von Merry und Pippin gerade recht. Die beiden hatten die Aufmerksamkeit der Orks auf sich gelenkt, um Frodo Zeit zur Flucht zu verschaffen (sehr mutig!). Auch Aragorn weiß, was Frodo tun will und versucht die Feinde aufzuhalten, so gut er es vermag.
Da ertönt Boromirs Horn. Ehe die anderen ihm zu Hilfe eilen können, wird er von den Orks (okay, von Lurtz) erschossen. Doch er lebt noch, als Aragorn kurze Zeit später dort eintrifft, sie schließen Frieden. Aragorn verspricht Boromir, Gondor so gut wie möglich zu helfen.
Frodo indessen will ein Boot nehmen, kann Sam natürlich aber nicht abschütteln. Um den guten Kerl nicht ertrinken zu lassen, fischt er Sam dann aus dem Wasser. Wieder Tränen, als die beiden sich umarmen. *seufz* Guter alter Sam (er ist doch auch noch nicht vergeben, oder? *ggg* Ihr könnt Aragorn und Legolas Euch gerne teilen, ich nehme dann Sam! *ggg*)!
Die beiden erreichen das jenseitige Ufer, Aragorn, Legolas und Gimli brechen auf, um Merry und Pippin zu retten, nachdem sie Boromir "begraben haben".
Wie ich sagte ich mag den Film! Ehrlich, auch wenn es sich nicht so anhört. Ich weiß nicht, wie ich es ein weiteres Jahr aushalten soll! Ich hoffe, es geht schnell rum!
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"Es gibt nichts, was man nicht mißverstehen oder mißbrauchen kann." -Alfred Nobel
"... Nanna nenn' ich Nökkvis Tochter..."
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