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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 512 mal aufgerufen
 Ciriels Bücherei
Rhondo-Criul Offline

Gelehrter der Magie

Beiträge: 96

15.11.2004 17:47
Nemesis Antworten

Zur Zeit bin ich ganz vertieft in eine Bücher-Reihe namens Nemesis von Wolfgang Hohlbein.
Hohlbein dürfte eigentlich dem einen oder anderen ja ein Begriff sein, oder? ;)
Leider ist diese Reihe noch nicht beendet, es sind erst 4 von 6 Bänden erschienen.

Es geht in diesen Büchern um 6 Personen, welche zu einer merkwürdigen Testamentseröffnung geladen wurden.
Diese Personen sollen angeblich um mehrere Ecken verwandt sein.
Erzählt wird aus der Perspektive eines Mannes namens Frank, einer der 6 Personen.
Den Größtteil der Geschichte verbringen diese Leute auf einer Burg, in der Nähe des Dorfes Crailsfelden (welches von Hohlbein des öfteren genutzt wird), auf der diese durch merkwürdige Umstände gefangen gehalten werden.

Spannend wird es dann erst, als einer nach dem Anderen umkommt und eine spannungsgeladene Atmosphäre aufgebaut wird, da niemand weiß wer der Mörder ist (es gibt höchstwahrscheinlich noch jemanden auf der Burg, oder ist es einer von Ihnen selbst).

Außerdem gibt es mehrere Ungereimheiten, welche immer wieder aufgefasst werden und so die Neugierde was passieren mag immer wieder anfachen (z.B. ein Turm ohne Eingang, alte Katakomben, Zusammenhänge mit Experimenten aus der Zeit des dritten Reiches usw.).

Ziemlich spannend also.
Und wer Wolfgang Hohlbein kennt, weiß das seine Bücher nicht schlecht sind, jedenfalls ist mir noch keines aufgefallen.

Euer Rhondo.


Ciriel ( Gast )
Beiträge:

16.11.2004 07:15
#2 RE:Nemesis Antworten

Mmmh, vielleicht bringt mich die Empfehlung ja doch mal dazu, Hohlbein zu lesen. Was schlechte Bücher von ihm angeht, kenne ich einige. Ich habe ihn früher gerne gelesen, und "Märchenmond" und "Märchemonds Kinder" halte ich heute noch für eine gute Geschichte.
Zwei Dinge haben mir dann allerdings die Lust verdorben:
Das erste war "Midgard" - einfach nur respektlos (okay, ich bin da empfindlich), denn um die "wahren" Begebenheiten scherte er sich weniger als wenig. Wer Odin mal als "freundlichen alten Großvater" beschreibt, hat irgendwas nicht verstanden (ganz davon abgesehen, daß er die Zwillingsnamen vertauscht hat, denn Lif hätte Lifthrasir sein müssen - an der Bedeutung ihrer Namen gemessen. Und tausend andere kleine Sachen...).

Genauso entsetzt war ich dann vom "Hexer von Salem". Ich hatte zufällig vorher gerade Lovecraft gelesen. Der gefiel mir nicht so gut, aber ich fand es eine Frechheit, daß er absatzweise von Lovecraft abgeschrieben hat. Das war schon nicht mehr Anregung, das war Kopie.

Seitdem bin ich etwas skeptisch. Aber "Nemesis" hört sich ganz nett an.
------------------------------
"Es gibt nichts, was man nicht mißverstehen oder mißbrauchen kann." -Alfred Nobel
"... Nanna nenn' ich Nökkvis Tochter..."
"Loki was the one falling into darkness, and when he did, you could hear him laugh."

Rhondo-Criul Offline

Gelehrter der Magie

Beiträge: 96

18.11.2004 19:02
#3 RE:Nemesis Antworten

@Ciriel

Also wegen "Midgard" möchte ich Hohlbein etwas verteidigen, denn vorn im Buch steht dieser Text geschrieben:

"Der neue Roman von Wolfgang und Heike Hohlbein ist ihre eigene phantastische Interpretation der germanischen Götterwelt. Der Sagenkreis der Edda wurde nur als Anregung genommen"

Also ist es logisch das alles nicht so sein kann wie du es kennst und für richtig hälst.

Noch ein Bespiel ist zum Beispiel "Drachenfeuer", auch von W. und H. Hohlbein dort steht geschrieben:

"Die Feen- und Märchenwesen Erinns sind zum großen Teil der keltischen Mythologie entlehnt, jedoch haben wir uns in ihrer Gestaltung und ihrem Auftreten einige dichterische Freiheiten erlaubt - Oberon möge uns verzeihen! W. und H. Hohlbein"

und dies haben sie bzw. er auch in anderen Werken geschrieben.

Was den "Hexer von Slaem" betrifft kann nicht mitreden da ich das Buch noch nicht gelsen habe.

Es gibt einfach zu viel Bücher die ich noch nicht gelesen habe. *soeinDr..*

Rhondo

Ciriel ( Gast )
Beiträge:

19.11.2004 07:23
#4 RE:Nemesis Antworten

In Antwort auf:
Also wegen "Midgard" möchte ich Hohlbein etwas verteidigen, denn vorn im Buch steht dieser Text geschrieben:

"Der neue Roman von Wolfgang und Heike Hohlbein ist ihre eigene phantastische Interpretation der germanischen Götterwelt. Der Sagenkreis der Edda wurde nur als Anregung genommen"


Ich habe ja nicht gesagt, daß man meiner Meinung sein muss. Ich habe auch einiges zur Edda geschrieben. Es ist nur das, was ich empfunden habe, als ich "Midgard" las. Das mag auch daran daß meine Lieblingsfigur sehr ungerecht behandelt wird. Und vor allem mag ich es nicht, wenn man Namen "einfach so" benutzt. Es gibt gewisse Regeln (für meinen Geschmack), die einfach eingehalten werden *müssen*. Jeder Name hat eine Bedeutung, und die hat er aus einem ganz bestimmten Grund. Nimmt man sich einen anderen oder einen, der allein von der Herkunft nicht paßt (wie heißt Lifs Freund noch mal? Eugel, oder? Tut mir leid, aber das ist nicht nordisch), dann zerstört man die gesamte Struktur der Geschichte (und dazu braucht man nur ein Namenslexikon, das man ganz einfach kriegen kann, gibts auch bei Amazon). Das zeigt für mich immer ein wenig fehlenden Respekt. Ich weiß nicht, ob das verständlich ist, aber dagegen kann ich nichts machen.

Und wie gesagt, meine arme Lieblingsfigur. Was mich gerade bei der Edda immer stört, ist, daß sich anscheinend alle Wagner zum Vorbild nehmen, und für meinen Geschmack war Wagner einer der schlimmsten "Verdreher" der Geschichten. Ich ehre ihn dafür, daß er diese Geschichten wieder an die Öffentlichkeit gebracht hat, aber ich hasse ihn dafür, daß heutzutage alle SEINE Version für die Wahrheit halten, obwohl er sich nur alles so zurecht gelegt hat, wie er es brauchte.

Auch wenn Du etwas als Anregung benutzt, kannst Du die Charaktere nicht einfach verwenden, wie es Dir paßt. Sie müssen im Kontext, "in ihrer Umgebung" bleiben, alle Aktionen werden sonst unglaubwürdig und bedeutungslos.

Jemand, der Odin als alten netten Großvater beschreibt, macht sich ebenso über ihn lustig wie er ihn lächerlich macht (in gewisser Weise). Er war das eben gerade nicht. Er war grausam, brutal und ging für seinen Vorteil über Leichen. Er war eben ein Gott, wie es im Norden üblich war. Die Wikinger stellten sich keine gütigen Götter vor. Wenn man sich ihren Lebensraum ansieht, eigentlich kein Wunder. Sein Name bedeutet "Wahnsinn, Rausch, Wut" - ein bißchen düster muss er dann doch sein.
Ich könnte jede Vorstellung der Asen bemängeln. Daß Loki nur als grimmiger, bitterer Mann dargestellt wird, wird ihm ebenso wenig gerecht (aber zu Deiner Beruhigung, ich habe noch keine Schilderung von Loki gelesen, die mir wirklich gefallen hätte) wie die Darstellung als Hofnarr oder hermesähnlicherr Gestalt. Er ist eben alles. "Midgard" beleuchtet ihn wieder nur von einer Seite, die ihm alleine nicht gerecht wird, schließlich hat er auch eine Art "Gauklernatur".
Es ist nicht so sehr die Änderung, die mir Zahnschmerzen verursacht, es ist dieses altbekannte immer wiederholte Schema, das mir Kopfzerbrechen macht. Warum nicht neue Wege gehen? Wer weiß denn schon, ob Loki freiwillig mit zum Untergang mit beitrug? Vielleicht wurde er ja irgendwie gezwungen? Ich mag diese "Buhmann-Rolle" nicht, die ihm immer wieder (auch von Hohlbein) zugeschrieben wird, denn das ist mir zu eindimensional. Klar, das Ergebnis bleibt das selbe, aber die Motivation wäre dann eine völlig andere. Es wird gesagt, Loki mußte um das Leben des Wolfes bitten. Das stimmt auch. Aber der Hintergrund, die wirklich Bedeutung davon und auch die Konsequenzen, die so etwas nach sich zieht, werden nicht recht deutlich (finde ich. Sich über solche alten Grenzen hinwegzusetzen hat immer seinen Preis, den selbst Odin zahlen muss). Aber gleichzeitig hätte Hohlbein diese Familienstrukturen etwas mehr erläutern sollen. Heutzutage erscheint das nicht mehr unbedingt logisch.
Auch Thors Darstellung gefällt mir nicht wirklich. Alles nun aufzuführen, würde aber sicherlich zu viel werden.
Vor allem hätte Hohlbein einige der Dinge im Dunkeln lassen sollen, wenn man sie nicht sicher weiß. Und dazu hätte es keiner großen Recherchen bedurft.
Vor allem sind die Namen eben zu einfach. Erinn ist der Name für Irland so wie Midgard für die Welt der Menschen steht. Aber Du kannst damit (Erinn) einfach nicht mythologische Ort bezeichnen. Das ist falsch.

Ich weiß nicht, ob klar geworden ist, was ich meine. Nimm meine Ausführungen bitte auch nicht persönlich. Es ist nur das, was ich denke.
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"Es gibt nichts, was man nicht mißverstehen oder mißbrauchen kann." -Alfred Nobel
"... Nanna nenn' ich Nökkvis Tochter..."
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