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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 Veranstaltungen und Treffen
Ciriel Offline

Engel Brunnenaus

Beiträge: 528

18.05.2006 08:37
Tolkien-Fest V (11. - 14. Mai 2006) Antworten
Hallo!

Das füfnte Tolkienst ist bereits vorbei und ich werde (hoffentlich) am Wochenende einen Erlebnisbericht schreiben. Drückt mir die Daumen, daß ich die Zeit finde!
In der Zwischenzeit kann man sich hier
http://fotogalerie.herr-der-ringe-film.d...ry.php/cat/4180
Fotos zum Fest angucken (oder über http://www.tolkien-fest.de und dann "Archiv: Fotoalben" etwas weiter unten links).

Unter http://fotogalerie.herr-der-ringe-film.d...ery.php/cat/552 gibts auch Fotos von den anderen vergangenen Festen.

Das nächste Tolkienfest findet vom 1. März bis zum 4. März 2007 auf Burg Hohensolms statt!
Also den Termin schon mal vormerken!
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"Es gibt nichts, was man nicht mißverstehen oder mißbrauchen kann." -Alfred Nobel
"... Nanna nenn' ich Nökkvis Tochter..."
"Loki was the one falling into darkness, and when he did, you could hear him laugh."

Ciriel Offline

Engel Brunnenaus

Beiträge: 528

20.05.2006 18:15
#2 RE: Tolkien-Fest V (11. - 14. Mai 2006) Antworten

So, viel kann ich Euch noch nicht beiten, weil ich noch nicht fertig geworden bin, aber hier ist schon mal der Bericht vom Donnerstag (11.5.):

Donnerstag:

Dieses Jahr sind wir nach einer ruhigen Autofahrt recht früh an der Burg. Das liegt daran, daß Susy Helfer fürs Tolkinfest ist und mit vorbereiten und aufbauen soll. Da wir dann schon mal da sind, packen wir auch gleich mit an. Das Begrüßungsbanner "Tolkienfest 5" macht zwar so seine Schweirigkeiten, aber irgendwann nach einigen Versuchen und viel Nylon hängt es tatsächlich mittig und gerade über der Tür.
Langsam trudeln die ersten Gäste ein. Die "alten Hasen" entdecken andere Bekannte oder wissen bereits, wie verschachtelt die Burg sein kann, die neuen kriegen alls erklärt. Die Namensschilder tragen etweder einen grünen Punkt (Helfer), ein "Orga" oder ein "V.I.P." - oder gar nichts (Gäste). Vor allem muss man sich Getränkemarken besorgen, schließlich möchte neiamdn durstig bleiben - und wenn es eine Begrüßungstüte gibt (u. a. mit einem Elbenwald-Katalog, dem Programm, einem Lesezeichen, einem 2006er Kalender und einem Anstecker), muss man darauf ja auch nicht freiwillig verzichten... ;) Wer das Mittelerde-Abenteuerspiel mitmacht, bekommt noch die ersten Informationen ausgehändigt (ich habe leider nicht mitgemacht, aber den Erzählungen nach zu urteilen war es nicht gerade einfach.
Die Eröffnungsfeier beginnt gleich mit der Ankündigung, daß dieses Fest das letzte für die meistenaus der Orga ist, das sie organisieren. Aber es wird ein sechstes Tolkienfest geben (1.4.3.07). Impressionen der vergangenen Tolkienfeste werden gezeigt. Einige Gesichter erkennt man doch wieder. ;) Auch einen kurzen Frnsehbericht gibt es zu sehen. Nachdem dann die letzten Formalien geklärt sind, kann das Fest beginnen!
Abends gibts es in Burgschenke ("Kingshead") und Kellerbar ("Orkhöhle") leckeres - wenn auch sehr scharfes - Fingerfood und natürlich (neben anderen Getränken ;)) den obligatorischen Met. Der Tag klingt mit langen Gesprächen und viel Gelächter aus.
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Ciriel Offline

Engel Brunnenaus

Beiträge: 528

25.05.2006 14:49
#3 RE: Tolkien-Fest V (11. - 14. Mai 2006) Antworten

So, hier kommt der Freitag, am Samstag arbeite ich bereits:

Freitag:

Nach dem Frühstück habe ich nach bis um 14.30 h Zeit, ehe der erste Vortrag beginnt. Weil das Wetter schön ist, läd der Burghof vor dem Haupthaus zum Verweilen ein. Auch andere haben diese Idee, und so entwickelt sich ein lebhaftes Gespräch. Außerdem kommt jemand auf die Idee, die Quizfragen aus der Kanzlei zu holen. Da sich mehrere dafür interessieren, wirds eher eine Gemeinschaftsarbeit. ;) Die normalen Fragen waren aber auch nicht wirklich schwierig. Erfindungsreich mußte man allerdings bei den Kreativfragen schon sein, für die es Extrapreise gab.
Irgendwer schafft es sogar, einen Eiswagen auf die Burg zu locken. Ich habs zwar nicht gsehen, aber diejenige, die mir ein Eis mitbrachte, berichtete, daß der Mann wohl etwas seltsam geguckt hat, als der erste Gewandete mit Schwert, Helm und Kettenhemd auf ihn zustürzte (vielleicht hatte er im ersten Moment Angst um seine Tageseinnahmen :)), nachdem ihm dann aber bestimmt 50 solcher "komischen Leute" begegneten, dachte er sich wahrscheinlich, daß das auf der Burg an dem Wochenende normal war. Samstag kam er jedenfalls noch mal wieder.
Auch die Gruppe, die eine Radtour zur Burg macht, staunt nicht schlecht über all die Geandungen und "seltsamen" Leute, die da über den Hof rennen oder aus der Tür schauen. Der sehr freudnliche Mensch in Rüstung, der ihnen erklärt, daß sie wegen der geschlossenen Gesellschaft nicht in den Burghof dürfen, flößt ihnen offensichtlich Respekt ein, nachdem er sich aber "zivilisiert" benimmt, verlieren sie ein wenig ihre Scheu. Anfangs fassen sie das Alles aber falsch auf, denn die beiden Rohirrim, die sogar mit dem grünen Banner auf der Lager im Burggraben zumarschieren (und laut mit den Tufen "Rohan! Rohan! Rohan!" begrüßt werden), halten sie noch leicht verwundert für "Ritter und Knappe!", nachdem sie aber eine Weile dem im wahrsten Sinne des Wortes buntem Treiben zugesehen haben, kommt einer auf die richtige Fährte... "Sag mal, ich glaube, das hat mit "Herr der Ringe" zu tun..."
Irgendwann im Laufe des Nachmittags trifft auch Rene van Rossenberg mit seinem Tolkien Shop auf der Burg ein - und wie immer ist es *sehr* schwierig, da nicht schwach zu werden (ist aber auch meine eigene Schuld, denn "Man geht nicht mit Geld zu Rene!").
Gegen Viertel nach 2 mache ich mich langsam auf den Weg in die Regenbogenhalle, wo Frank Weinreichs Lesung "Toms Verfahren" stattfindet. Hinweise gibt es genug - jetzt ist klar, wer Tom wirklich ist und woher er kam. *zwinker*

Um 17.00 h gibt Rene van Rossenberg Anekdoten aus dem Tolkienshop zum Besten, was wirklich sehr amüsant ist ("Do you sell Tolkien condoms?" - Stories and anecdotes from a Tolkien trader): Zuerst geht es um die Entstehung des Shops (die in der niederländischen Tolkien-Gesellschaft liegt). Danach erzählt Rene von einigen seltsamen Anfragen, die er schon bekommen hat: Seien es die Kommentare zu Smaug, Leute, die DIE erste Ausgabe (aber weder die englische noch die niederländische) kaufen wollen oder viel Discount erwarten, wenn sie verschiedene Ausgaben, bis auf jeweils eine dann aber wieder zurückschicken, die Frage nach "Tolkien Condoms", die dann in einem Mißverständnis über die Verwendung von Schlüsselanhängern endeten oder das Unwissen über das "free Mathom" bei jder Bestellung (nein, man darf sich nichts einfach aus dem Katalog zur Bestellung dazu aussuchen!). Manche Leute kommen auf seltsame Ideen...
Anschließend hält Thomas Honegger seinen Vortrag "Tolkien und die sekundäre Mittelalterrezption im 20. & 21. Jahrhundert". Umberto Ecco stellte einmal fest, daß es DAS Mittelalter nicht gibt, aber trotzdem ist es ein beliebter Schauplatz nicht nur in Romanen. Viele Menschen kennen jedoch Motive und Erzählstrategien aus dem Mittelalter ohne es zu wissen. Sei es das Kino oder ein Roman, auch dort werden Kenntnisse sozusagen indirekt vermittelt. Künstlerische Freiheiten sind dabei zu erwarten. Beispiele sind zum Beispiel der Film "King Arthur" (der historisch richtig im fünften Jahrhundert spielt, aber bei anderen Dingen ungenau oder falsch ist) oder Rowlings "Harry Potter"-Bücher (als Beispiel sei hier das mittelalterliche Bild vom Phönix genannt, und der Name "Fawkes" ist gleich dazu ein "britisches" Wortspiel).
Tolkien ließ sein Wissen (nicht nur aber vor allem) über die Rohirrim mit einfließen: Als Beispiele wären ihr geschichtliches Vorbild (Angeln, Sachen) und z. B. das Wassailing zu nennen, besonders aus der Geschichte von Hengist, Horsa, Rowena und Vortigern, das verändert durch die Begegnung von Aragorn und Eowyn in Edoras widergespigelt wird. Auch Grima, Hama und andere Personen haben ihre Vorbilder in der Literatur des Mittelalters (besonders natürlich im "Beowulf").Dadurch wird die Geschichte aber nicht zu einer "historischen Wahrheit". Denn die Rohirrm sind nicht einfach Angelsachsen auf Pferden, denn auch die Goten haben in ihrer Gschichte ihre Spuren hinterlassen. Ausgangspunkt scheint dabei die Frage gewesen zu sein, was passiert wäre, wenn die "echten" (historischen) Völker der Angeln und Sachsen nicht - wie sie es wirklich getan haben - nach Westen gezogen wären, sondern nach Osten. Schiffe wären ihnen nicht der Steppe nicht nützlich gewesen - also wären sie wahrscheinlich auf Pferde umgestiegen.

Nach dem Abendessen hält Friedhelm Schneidewind seinen Vortrag "Liebe und (Un)Sterblichkeit - Von sterblich gewordenen Elbenmaiden und unsterblichen Helden", in dem es darum geht, wie Tolken die Unsterblichkeit der Elben (die eigentlich eine Langlebigkeit ist, denn auch Elben sterben) konzipiert hat. Die Elebn sterben nur an Kummer Weltmüdigkeit, legt Tolkien fest, und sie sind an Ea gebunden. Wenn Ea endet, enden auch die Elben. Sie können erschlagen werden, aber Krankheit und Alter schaden ihnen nicht.
Viel diskutiert wurden auch die großen Ausnahmen: Lúthien, Túor und Arwen. Wichtig dabei: Auch die Valar können keine Unsterblichkeit schenken oder Leben "umwandeln" (sie kömnnen weder den Körpr ändern noch den Geist "anpassen") - nur Eru hat die Macht, zu entscheiden, was mit seinen Geschöpfen geschehen soll. Dabei handelt es sich um absolute Ausnahmen. Arwen entscheidet sich auch nicht gleichzeitg mit ihrer Heirat mit Aragorn, sterblich zu werden (anders als im Film dargestellt) - im Buch hat sie auch später noch die Möglichkeit, sich zu entscheiden. Es ist auch kein Widerspruch, daß sie sich übrhaupt entscheiden darf, weil es heißt, daß das Elrond und seine Kinder dürfen (von seinen Söhnen erfahren wir darüber allerdings nichts). Danach scheint die Entscheidung endgültig zu sein.
Auch Túors Entscheidung wurde nicht lichtfrtig getroffen, denn sie hatte wie alles ihren Preis (wenn es hier auch um den einzigen Fall geht, in em ein Mensch sich für die Unsterblichkeit der Elben entschied).

Nach diesem letzten Vortrag des Tages ist die Nacht aber noch lange nicht zu Ende. Vergnügen kann man sich noch in "The KKingshead", der "Orkhöhle" oder auch draußen auf dem Innenhof, weil es nicht sehr kalt ist und trocken bleibt. Marcel ist inzwischen auch angekommen und hat den DT-Stand aufgebaut. Neben ein paar vergnügten Hobbits erscheint auch der König kurz im Innenhof. Irgendwann kejren aber auch sie ins Harad-Lager zurück und die Gesellschaft im Hof löst sich langam auf.
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Ciriel Offline

Engel Brunnenaus

Beiträge: 528

26.05.2006 07:15
#4 RE: Tolkien-Fest V (11. - 14. Mai 2006) Antworten

So, nun folgt der Rest (Samstag und Sonntag):

Samstag:

Nach einem ausgedehnten Frühstück warten schon viele Programmpunkte. Neben vielen Worshops, die an diesem Tag noch weitergeführt werden, gibt es mehrere Änderungen, denn es werden noch zwei Vorträge mehr gehalten. Vorher ist aber noch etwas Zeit und so nutze ich die Gelegenheit, bei Réné vorbeizsuschauen. Ich mache den Fehler und habe Geld in der Tasche, das dann schenller weg ist, als ich gucken kann: Ein neuer kleiner Hobbit (mein altes Exemplar sieht schon sehr gebraucht aus, eine englische Ausgabe des "Historischen Atlas von Mittelerde", der eine neuere Auflage als meine deutsche Ausgabe ist und mehr Karten enthält, wie z.B. die vom "Tänzelnden Pony", ein Alan-Lee-Sketchbook, "Tree and Leaf including the poem Mythopoeia" und ein englisches Exemplar namens "The Lord of the Rings 1954 - 2004". Ja, mein Fehler, was nehme ich auch gleich Geld mit... ;)

Marcel Bülles hält einen sehr interessanten über die Bücher, die Tolkien sich in seiner Studentenzeit ausgeliehen hatte - er hat in den Exemplaren nämlich auch Bleistiftnotizen hinterlassen. Am spannensten war noch der Kommentar zu Sweet. Sweet schrieb über Altenglisch, hatte sich das alles wohl selbst beigebracht und viele viele Bücher zum Thema veröffentlicht. In den 1950ern haben einige Forscher dann rausgefunden, daß der eine Dialekt, über den Sweet eine dicke Abhandlung geschrieben hat, komplett erfunden war. Es gibt in den Bibliotheken immer noch die alten Ausleihlisten. Tolkien hat sich auch von ihm Bücher geliehen, da das auf dem Lehrplan stand (muss so ungefähr 1912 (!) gewesen sein) - und da steht schon am Rand ein Kommentar, der ungefähr aussagt: "Ist ja schön, was der Kerl schreibt und gut zu lesen - er hat nur leider gar keine Ahnung!" Und das als Student 40 Jahre vorher. Ich habe sehr breit ginsen müssen. ;) Offensichtlich war Tolkien schon damals von sich selbst überzeugt - aber das ja bewiesenermaßen auch nicht unbedingt zu Unrecht.
Außerdem könnte es sein, daß in den Ausleihlisten die erste verbürgte Unterschrift von Tolkien auftaucht. Die Listen bestehen aus zwei Spalten: Links der Entleiher und rechts die entliehenden Bücher (gegebenenfalls als Abkürzung vermerkt). An einer Stelle wird deutlich, daß zwei verschiedene Leute in die Liste Daten eingetragen haben - und der Name ist fast das erste Mal vollständig korrekt geschrieben worden...

Der nächste Vortrag ist eine genaue Beleuchtung des Charakters Boromir - das allerdings eher spaßig zu verstehen und sorgt für viele Lacher, wird Boromir doch vom in jeder Hinsicht fürstlichen Vertreter des Reiches Gondor zum nörgelnden oder ängstlichen Mitglied der Ringgemeinschaft. Man muss dabei gewesen sein, um diesen Auftritt auch gebührend würdigen zu können. ;)

Es folgt nach einer Pause eine von Frank Weinreich geleitete Diskussion zum Thema "Ich lehne allegorische Deutungen aus tiefsten Hrzen ab!" - Wie kann /darf die Interpretation der Mittelere-Dichtung gehen?" Schnell kommt die Runde zu unterschiedlichen Meinungen darüber. Einig sind sich aber alle darüber, daß die letzte Stufe der Interpretation, die "Instrumentalisierung" für eigene Zwecke (als Beispiel dient hier der nationalisch eingestellten Vereinigung "The Third Way"), eine gefährliche Sache ist und eigentlich nicht wünschenswert, noch weniger vertretbar. Denn das Einsetzen des Werkes eines anderen ist nicht nur einfallslos, sondern auch manipulativ. Auch der Autor gilt so gesehen nur noch als ein Interpret, sobald sein Werk veröffenlicht ist, aber nichtsdestotrotz sollte man sein nicht für eigene Zwecke einspannen.
Über andere Funktion der Interpretaion gehen die Meinungen auseinander: Einige sind der Meinung, man solle die Meinung des Autoren zu einem Sachverhalt bei der Interpretation vernachlässigen, andere meinen, sie sei nicht mehr als andere Meinungen auch. Dabei taucht beispielsweise auch die Frage auf, ob und wie sich Autoren gegen "falsche" Interpretationen schützen und wehren können. Fazit: Die Diskussionsrunde war interessant und spannend!

Thomas Honneger hält im Anschluss den Vortrag "Tolkiens akademische Manuskripte" (was für mich doch besonders war ;)). Wie bereits erwähnt, besitzt die Bodleian Library einen Teil von Tolkiens Schriften, der Schwerpunkt liegt dabei dort auf den akademischen Werken. Diese sind leider erst sehr grob erschlossen, bieten aber wie die von Michael Drout gefundene erste Variante von "Beowulf" einen wichtigen Einblick in Tolkeins Gedankengänge. Einige Schriften befinden sich vollkommen unter Verscluss und sind nicht einsehbar (z. B. Tagebücher, Briefe und andere private Aufzeichnungen oder - seit Erscheinen des Buches "Tolkien - Der Künstler" - Bilder, Zeichnungen und Illustrationen von Tolkien selbst), andere sind teilweise einsehbar (z. B. die akademischen Aufzeichnungen für Vorlesungen), und das Meiste davon noch nicht einmal bibliothekarisch "ordentlich" erschlossen. So kann man sich durch tausende Blätter Papier, Notizzettel oder Kalenderblätter (Papier war bis weit in die 1950er Jahre hinein wegen Krieg und Kriegsschäden rationalisiert) wühlen. Teile der Sammlung werden wahrscheinlich nie vollständig erschlossen werden, und niemand (bis auf die Familie) weiss genau, was dort alles vorhanden ist (DER Alptraum eines Bibliothekars ... hey, würde sich kein Forscher mit mir zusammentun? Das wäre doch was.... ;)). Es bleibt nur zu hoffen, daß einige Dinge noch ans Tageslicht gelangen, Scull und Hammond arbeiten wohl fieberhaft und haben die Absicht, demnächst ein weiteres Buch über ihre Forschungen dort zu veröffentlichen. Denn überhaupt in die Bibliothek zu gelangen, ist gar nicht einfach: Ohne zwei Empfehlungsschreiben und zahlreiche weitere bürokatische Anforderungen hat man keine Chance.

Langsam geht es auf den Abend zu, doch bevor in der Regenbogen die große Feier beginnt, hält Frank Weinreich noch den letzten Vortrag des Festes unter dem Titel "Tolkien: Mann und Werk - Eine annotierte Biographie". Verschiedene Ereignisse in Tolkiens Leben werden unter anderem daraufhin untersucht, welchen Einfluss oder welche Bedeutung für sein Werk gehabt haben könnten, sei es nun als Waise, Soldat, Ehemann, Professor oder Christ. Trotz vieler Schicksalsschläge (Tod der Eltern und Teilnahme an der Schlacht an der Somme, Verlust beinahe aller Freunde durch den ersten Weltkrieg) hat Tolkien eine stabile Persönlichkeit entwickelt und sicherlich unbewußt einiges aus seiner Biographie in sein Schaffen eingebettet. Es war eine schöne Einführung in Tolkiens Leben!

Bald darauf beginnt das Rittermal in der Regenbogenhalle. Dieses Mal ist das Buffet von beiden Seiten erreichbar, was sich als sehr gut organisiert erweist, es kommt zu keinerlei Gdrängel oder sonstigem Chaos. Das Essen selbst ist reichhaltig und lecker wie immer. Da hat man richtig Mühe, noch Platz für den Nachtisch zu lassen! Zwischendurch kündigt die Organisation des Festes an, bis auf zwei jetzige Mitglieder, im nächsten Jahr nicht mehr dabei zu sein, sei es aus persönlichen oder familiären Gründen. Die Gesellschaft ist aber beruhigt durch die Nachricht, daß es im März 2007 ein weiteres Tolkien-Fest geben wird.
Nach dem Essen wird kurz umgeräumt. Jetzt finden die Vorführungen der Tanzworkshops und die Ehrung der Gewinnerdes Mittelerde-Abenteuerspieles und des Quizes statt. Einige Teilnehmer haben auf die Kreativ-Fragen vom Quiz wirklich originelle Antworten gefunden. Die Preise können sich auch sehen lassen: Bücher, CDs und sogar Karten für die "Herr der Ringe"-Synphonie in Kön gibt es zu gewinnen.
Nachdem alle Preise vergeben sind und alle Tänzer ihre Vorführung beendet haben (war weit aus schwerer als es aussah, besonders die Mittelaltertänze! ;)), spielt wie jedes Jahr die Band "Glendalough" auf. Es dauert nicht lange, bis die ersten Tänzer die Gelegenheit nutzen. Es macht richtig Spaß, ihnen zuzuschauen. Begeistert wird mitgeklatscht und -gejohlt. Traditionell beendet die "irische Version" von "Into the West" den Abend.
Das heißt aber noch lange nicht, daß der Abend schon zu Ende ist. In "The Kings Head" und der "Orkhöhle" wird fröhlich wietergefeiert, was auch mehr als deutlich zu hören war. Andere spielen "Werwolf" oder Rollen- und Brettspiele im Rittersaal. Gegen 3.30 werde ich aber müde und beschließe den Abend mit einem zweiten heißen Glas süßen Mets.


Sonntag:

Der Sonntag steht - leider - ganz im Zeichen der Abreise. Taschen werden gepackt, Rüstungen verstaut, Rucksäcke geschultert. Überall hört man, wie sich die Leute voneinander verabschieden. Betten werden abgezogen, Neuerwerbungen sicher eingepackt, und das große Aufräumen beginnt. Viele nehmen den Shuttle-Dienst zum Gießener Bahnhof in Anspruch. Die Burg leert sich zusehens und wie jedes Jahr macht sich ein melancholisches Gefühl in mir breit.
Mit einem wehmütigem Blick verlassen wir gegen kurz nach 13 Uhr Burg Hohensolms und treten die Heimreise an.

Dank für ein schönes Fest, Dank an alle (Gäste, Orga, Helfer, Vortragende) für diese gewisse Tolkienfest-Atmosphäre. Und natürlich: Dank an den Professor, ohne den das hier alles nicht möglich gewesen wäre.

Ich freue mich schon auf nächstes Jahr und kann es kaum erwarten!
Bis dahin namarie
Ciriel
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